13.03.2012 – 19.30 Uhr – Geologische Spuren in der Stadt Stralsund

03_gfg_aushang_vortrag_ansorge_0Die Besiedlungsgeschichte Stralsunds reicht etwa 7500 Jahre zurück, in eine Zeit als das Litorina-Meer – ein Vorläufer der heutigen Ostsee – die Ufer der vorpommerschen Küste erreichte. 1234 wurde eine Ansiedlung deutscher Kolonisten durch den rügenschen Fürsten Wizlaw I. mit dem lübischen Stadtrecht bewidmet, konnte sich die Stadt in strategischer Lage am Strelasund im Lauf der Jahrhunderte zu einer wichtigen Hanse- und Seestadt entwickeln.

Wie überall spiegeln auch in Stralsund die Bauwerke der vorindustriellen Zeit das Angebot an natürlichen Baumaterialen der Umgebung und ihre Nutzungsmöglichkeiten wider. Da es im eiszeitlich geprägten südlichen Ostseeküstengebiet kaum Natursteinvorkommen gibt, entwickelte sich ab dem späten 12. Jahrhundert der Backsteinbau auf der Basis von eiszeitlichem Geschiebelehm, so dass man die landschaftsprägende Backsteingotik der Hansestädte als eine der großen technischen Innovationen des späten Mittelalters sehen kann.

Für bestimmte architektonische Elemente waren aber echte Natursteine, wenn nicht unabdingbar, so doch zumindest gewünscht. Insbesondere Kalksteine der schwedischen Ostseeinseln Gotland und Öland wurden auf dem Seeweg in die norddeutschen Hansestädte transportiert. Sie fanden Verwendung als Verblendsteine an den Kirchen, Grabplatten, Treppenstufen, Säulen und Kapitellen. Mit wachsamem Blick begegnet man ihnen überall in den Altstädten zwischen Lübeck und Danzig. Ungeahnte Mengen Kalkstein verbergen sich auch in den Mauerwerksfugen der riesigen Backsteinkirchen und Bürgerhäuser.

Zu einer geologisch-kulturhistorischen Spurensuche durch die Stralsunder Altstadt lädt Dr. Jörg Ansorge in einem Vortrag ein, der im Rahmen der „Greifswalder Geowissenschaftlichen Abende“ am Freitag, den 16. März 2012 um 19.30 Uhr an der Universität Greifswald, im Hörsaal der Geologie (Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 17a) stattfindet.

 

Mit freundlichen Grüßen

Karsten Obst

 

Unter folgendem link steht das aktuelle Programm im pdf-format zum download bereit!

Jahresprogramm der Sektion GfG-Vorpommern 2012

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