18.11.2011 – 19.30 Uhr – Tonvorkommen und ihre Nutzung in M-V
Ton ist ein sehr feinkörniger natürlicher Rohstoff, der als Verwitterungsprodukt aus Silizium und Aluminium reichen Gesteinen entsteht. Da Ton bei hohen Wassergehalten plastisch reagiert, verwendet der Mensch dieses Material seit Jahrtausenden für die Herstellung von Töpferwaren und Keramik. Als Hauptbestandteil von Lehm ist Ton auch als Baumaterial unentbehrlich. Daraus wurden zunächst luftgetrocknete und später gebrannte Ziegel hergestellt. In jüngerer Zeit ist Ton als Baustoff zur Abdichtung von Deichen und Deponien gefragt. Zu den weiteren Einsatzgebieten gehören die Stahl- und Glasindustrie (Innenauskleidung von Öfen mit Schamottsteinen) sowie die Papierherstellung (Ton als Füllstoff).
In Mecklenburg-Vorpommern sind verschiedene Tonlagerstätten bekannt und teilweise seit über 100 Jahren im Abbau. Zu den wichtigsten Vorkommen gehören die tertiären Tone von Friedland und Malliß sowie die Lias-Tone von Dobbertin und Grimmen. Dabei handelt es überwiegend um eiszeitlich umgelagerte Schollen, die nicht nur aus lagerstättenkundlicher Sicht interessant sind. Als lokale Schaufenster in die Erdgeschichte des Landes geben sie Auskunft über die klimatischen Bedingungen und Lebensräume jener Zeiten und fossile Funde, wie zum Beispiel der nach der Universität Greifswald benannte Saurier Emausaurus ernsti, sind international bekannt.
Der Geologe André Baldermann untersucht in der Greifswalder Arbeitsgruppe „Ökonomische Geologie“ neue Einsatzmöglichkeiten von Tonen aus Norddeutschland, z.B. für die Herstellung von CO2-freiem Zement oder ihre Verwendung als Barrierematerial für radioaktive Abfälle. In einem Vortrag erläutert er den geologischen Bau und Rohstoffinhalt ausgewählter Lagerstätten und zeigt die vielfältigen Nutzungspotenziale auf. Dieser findet im Rahmen der Greifswalder Geowissenschaftlichen Abende am Freitag, den 18. November 2011 um 19.30 Uhr an der Universität Greifswald, im Hörsaal der Geologie (Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 17a) statt.
Mit freundlichen Grüßen
Karsten Obst
Das aktuelle Vortragsprogramm für das gesamte Jahr 2011, steht auch als pdf-Datei zum Download bereit