28.10.2022 19:30Uhr – Insekten aus der Zeit des Posidonienschiefers
Der unterjurassische Posidonienschiefer gehört mit seinen Fossilien, insbesondere den außergewöhnlich gut erhaltenen Skeletten von marinen Wirbeltieren zu den bedeutendsten Fossillagerstätten Europas. In einem Randmeer, welches große Teile Mitteleuropas bedeckte, kam es vor etwa 180 Mio. Jahren zur Bildung von Schwarzschiefern und tonigen Sedimenten der „Grünen Serie“, in die früh zementierte Konkretionen eingelagert sind. In diesen Kalksteingeoden finden sich neben marinen Fossilien auch vereinzelt Überbleibsel von Landpflanzen und in bestimmten Horizonten zahlreiche Insektenreste, die auf den angrenzen Festländern gelebt haben.
Zuerst Mitte des 19. Jahrhunderts in England entdeckt, kamen weitere bedeutende Fundorte in Niedersachsen, Franken, Schwaben, der Schweiz und Luxemburg hinzu. Zu den herausragenden Lokalitäten, in denen bereits tausende Insektenreste – zumeist handelt es sich um isolierte Flügel – gefunden wurden, gehören auch die ehemaligen Tongruben von Dobbertin und Grimmen in Mecklenburg-Vorpommern.
Die scheinbar wenig attraktiven und kaum im Fokus von Fossiliensammlern stehenden Insektenreste werden seit Jahrzehnten von Dr. Jörg Ansorge untersucht. In einem Vortrag erläutert der begeisterte Insektenforscher die Evolution dieser arten- und biomassereichen Tiergruppe und zeigt auf, welche Bedeutung sie für die Rekonstruktion von Paläoklima und Paläoumwelt haben. Der Vortrag findet im Rahmen der „Greifswalder Geowissenschaftlichen Abende“ am Freitag, den 28. Oktober 2022 um 19.30 Uhr an der Universität Greifswald, im Hörsaal der Geologie (Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 17a) statt.
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Karsten Obst