24.01.2020 – 19:30Uhr Geologie und Landschaft zwischen Massif Central und Pyrenäen
Das Zentralmassiv bildet mit einer durchschnittlichen Höhe von etwa 700 m und zahlreichen Berggipfeln über 1.500 m ein markantes Hochgebiet im Süden Frankreichs. Die Landschaft ist aufgrund des differenzierten geologischen Baus stark untergliedert, am bekanntesten sind die Vulkane der Auvergne und das Karstgebirge der Cevennen. Die mit ca. 550 Millionen Jahren ältesten Gesteine sind cadomischen Ursprungs. Sie entstanden als der Mikrokontinent Armorica noch ein Krustenteil am Nordrand von Gondwana war. Nach der Abspaltung im Silur und anschließender Kollision mit Laurussia im Devon wurden diese im Rahmen der variszischen Gebirgsbildung überprägt und von jüngeren Sedimenten verdeckt. Im Zusammenhang mit der Entstehung der Pyrenäen und Alpen erfolgte eine Heraushebung der älteren Schichten und zu Beginn des Tertiärs setzte ein explosiver Vulkanisms ein, der fast bis in die heutige Zeit andauert. Markante Stratovulkane im zentralen Teil bilden die höchsten Erhebungen im Massif Central. Daneben gibt es zahlreiche Schlackenkegel, Lavadome und Maare.
Auf der Fahrt vom Zentralmassiv zu den Pyrenäen an der Grenze zu Spanien quert man das Aquitanische Becken. Dieses zweitgrößte Sedimentbecken Frankreichs senkt sich seit Beginn der Trias ein und ist mit bis 10 Kilometer mächtigen Schichtfolgen gefüllt, deren Bildung auch im Zusammenhang mit der Öffnung der Biskaya und der Rotation der Iberischen Halbinsel stehen. Diese Bewegung führte schließlich zur Auffaltung und Heraushebung der Pyrenäen vor 100 bis 50 Millionen Jahren und die Überschiebung des Gebirgszuges auf das nördlich vorgelagerte Becken.
In einem Vortrag von Dr. Manfred Krauß werden die völlig unterschiedlichen geologischen Strukturen in Südfrankreich vorgestellt und erklärt. Neben den geologischen Einblicken in eine abwechslungsreiche Landschaft wird auch auf die Historie der menschlichen Entwicklung in diesem Gebiet einschließlich ihrer Kultur bis in die Neuzeit eingegangen. Die vielfältigen Informationen sollen als Anregungen für eigene Erkundungen dienen. Die Präsentation erfolgt im Rahmen der „Greifswalder Geowissenschaftlichen Abende“ am Freitag, den 24. Januar 2020 um 19.30 Uhr an der Universität Greifswald, im Hörsaal der Geologie (Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 17a).
Mit freundlichen Grüßen
Karsten Obst