26.01.2018 19.30 Uhr – Findlinge und große Steine – wichtige Geotope in Sachsen-Anhalt
Geotope sind geologische Bildungen, die auch Laien verständliche Einblicke in die erdgeschichtliche Entwicklung ermöglichen. In Sachsen-Anhalt gibt es über 600 Geotope, die als besonders schützenswert gelten. Die meisten von ihnen befinden sich im Bereich des Harzes und seiner Randgebiete. Am bekanntesten ist die Teufelsmauer im nördlichen Harzvorland. Sandsteine der oberen Kreide bilden eine markante Felsformation, die sich über 20 km Länge verfolgen lässt. Weniger bekannt sind dagegen große Geschiebe, die vom skandinavischen Inlandeis während der Elster- und Saale-Kaltzeit aus Nordeuropa bis nach Mitteldeutschland transportiert wurden.
Der größte Findling Sachsen-Anhalts ist mit über drei Metern Höhe der Backenstein, dessen kantiger Umriss an einen Backenzahn erinnert. Er liegt in der Colbitz-Letzlinger Heide und der Sage nach warf ihn der Teufel von Stendal aus auf den Magdeburger Dom. Das Volumen des Granitbrockens beträgt heute ca. 50 Kubikmeter, was einem Gewicht von 130 Tonnen entspricht. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde etwa ein Viertel abgesprengt und zu Denkmälern verarbeitet, so dass der Findling ursprünglich noch größer und schwerer war. Mineralbestand und Farbe des rötlichen Granits belegen eine Herkunft aus dem südschwedischen Småland und damit einen Transport von 850 km im Eis.
Diesen und andere bemerkenswerte Funde sowie weitere Geschichten, wie z.B. über die „Steinerne Jungfrau“ bei Halle-Dölau, einem 5,5 m hohen Menhir bzw. Hinkelstein aus Tertiär-Quarzit, stehen im Mittelpunkt eines Vortrages von Dr. Bodo-Carlo Ehling vom Landesamt für Geologie und Bergwesen in Sachsen-Anhalt. Dieser findet im Rahmen der „Greifswalder Geowissenschaftlichen Abende“ am Freitag, den 26. Januar 2018 um 19.30 Uhr an der Universität Greifswald, im Hörsaal der Geologie (Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 17a) statt.
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Karsten Obst